Die Auswirkungen der GOT-Erhöhung 2023 auf Tierhalter
Die neue Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) trat am 22.11.2022 in Kraft und führte zu einer deutlichen Erhöhung der Tierarztkosten. Die GOT regelt die bundesweit einheitliche Vergütung von tierärztlichen Leistungen und schützt Tierhalter vor überhöhten Preisen, während sie gleichzeitig ein angemessenes Einkommen für Tierärzte sichert. Die letzte umfassende Änderung der GOT lag über 20 Jahre zurück, sodass eine Anpassung an die gestiegenen Kosten für Personal, medizinische Geräte und Verfahren längst überfällig war.
Durch die Neufassung der GOT werden sich die Tierarztrechnungen im Durchschnitt um 20 % – 30 % erhöhen. Besonders im Notdienst können die Kosten erheblich steigen, da Tierärzte ihre Leistungen mit dem 2-fachen bis 4-fachen Satz abrechnen können. Hinzu kommt eine Notdienstgebühr in Höhe von 50 €. Diese Entwicklung stellt viele Tierhalter vor finanzielle Herausforderungen, insbesondere wenn unerwartete Notfälle oder aufwendige Behandlungen notwendig werden.
Tierärzte berechnen ihre Leistungen anhand der GOT. Jede tierärztliche Behandlung setzt sich aus mehreren Positionen zusammen, die individuell abgerechnet werden. Zum Beispiel kann eine allgemeine Untersuchung mit Beratung für Hunde, Katzen oder Frettchen mit dem 1-fachen bis 3-fachen Satz verrechnet werden. Das bedeutet, dass sich die Kosten für eine solche Untersuchung zwischen 23,62 € und 70,86 € bewegen können. Bei Notdienstbehandlungen können die Gebühren sogar bis zu 94,48 € betragen.
Eine Beispielrechnung für eine Routinebehandlung einer Ohrenentzündung bei einem Hund nach der neuen GOT zeigt die gestiegenen Kosten:
Beschreibung GOT-Position | GOT-Satz | Preis in € |
Allgemeine Untersuchung mit Beratung | 1-fach | 23,62 € |
Eingehende Untersuchung einzelner Organe des HNO-Bereichs | 1-fach | 17,25 € |
Untersuchung von Körperflüssigkeiten | 1-fach | 10,26 € |
Behandlung einer Otitis externa pro Seite | 1-fach | 10,26 € |
Eingabe von Medikamenten | 1-fach | 4,13 € |
Ohrentropfen | – | 28,71 € |
Zwischensumme | – | 94,23 € |
+ 19 % Mehrwertsteuer | – | 17,90 € |
Endsumme | – | 112,13 € |
Aufgrund dieser Preissteigerungen ist die Tierkrankenversicherung wichtiger denn je. Ohne eine Versicherung können notwendige Behandlungen hohe finanzielle Belastungen mit sich bringen, sodass manche Halter medizinische Eingriffe aus Kostengründen nicht durchführen lassen oder im schlimmsten Fall ihr Tier einschläfern müssen.
Die steigende Bedeutung der Tierkrankenversicherung
Haustiere sind für viele Menschen nicht nur treue Begleiter, sondern ein festes Familienmitglied. Ob Hund, Katze oder Kaninchen – die Verantwortung für ein Tier bringt nicht nur Freude, sondern auch Verpflichtungen mit sich. Eine der größten Herausforderungen für Tierhalter sind die stetig steigenden Kosten für tierärztliche Behandlungen. Moderne Diagnostik, operative Eingriffe und Notfallversorgungen können schnell hohe Summen erreichen. Eine Tierkrankenversicherung bietet finanzielle Sicherheit und stellt sicher, dass das Tier die bestmögliche medizinische Versorgung erhält, ohne dass der Halter an seine finanziellen Grenzen gerät.
Welche Leistungen bietet eine Tierkrankenversicherung?
Eine Tierkrankenversicherung deckt je nach Tarif unterschiedliche Leistungen ab. Es gibt grundsätzliche Unterschiede zwischen einer Vollversicherung und einer OP-Versicherung:
- Vollversicherung: Diese Variante übernimmt die Kosten für allgemeine tierärztliche Behandlungen, Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Medikamente und Operationen. Sie bietet einen umfassenden Schutz für das Tier und ermöglicht regelmäßige Gesundheitschecks ohne zusätzliche finanzielle Belastungen.
- OP-Versicherung: Diese Form der Versicherung beschränkt sich auf die Kostenübernahme operativer Eingriffe. Besonders bei Rassehunden oder Katzen mit genetischen Dispositionen zu bestimmten Erkrankungen kann diese Variante sinnvoll sein. Operationen, beispielsweise bei einem Kreuzbandriss oder einer Magendrehung, können schnell mehrere tausend Euro kosten.
Zusätzlich gibt es optionale Erweiterungen, wie z. B. die Übernahme von physiotherapeutischen Behandlungen, Zahnreinigungen oder alternativen Heilmethoden wie Homöopathie und Akupunktur.
Finanzielle Absicherung im Notfall
Unerwartete Notfälle können jederzeit auftreten. Ein Unfall oder eine plötzliche Erkrankung erfordert oft eine schnelle und teure Behandlung. Ohne Versicherung kann dies für den Halter eine immense finanzielle Belastung darstellen. In manchen Fällen müssen Tierhalter aus finanziellen Gründen notwendige Eingriffe ablehnen oder das Tier einschläfern lassen. Eine Tierkrankenversicherung stellt sicher, dass solche tragischen Entscheidungen nicht aus Geldnot getroffen werden müssen.
Worauf sollte man bei der Wahl einer Tierkrankenversicherung achten?
Nicht jede Tierkrankenversicherung ist gleich. Es gibt erhebliche Unterschiede in den Tarifen und Leistungen. Beim Abschluss einer Versicherung sollten Tierhalter auf folgende Aspekte achten:
- Deckungsumfang: Welche Behandlungen sind inbegriffen? Gibt es eine Obergrenze für Erstattungen?
- GOT-Satzbegrenzung: Manche Versicherungen decken nur den 2-fachen GOT-Satz ab, wodurch Versicherte höhere Eigenkosten haben können.
- Selbstbeteiligung: Manche Tarife verlangen eine Selbstbeteiligung pro Behandlung oder pro Jahr.
- Wartezeiten: Viele Versicherungen haben Wartezeiten von einigen Wochen oder Monaten, bevor bestimmte Leistungen in Anspruch genommen werden können.
- Kostenerstattung: Werden die Tierarztkosten direkt übernommen oder muss der Halter in Vorleistung treten?
Fazit: Ein sinnvoller Schutz für Tier und Halter
Die Entscheidung für eine Tierkrankenversicherung sollte gut überlegt sein, doch sie bietet in vielen Fällen einen erheblichen Mehrwert. Neben der finanziellen Entlastung stellt sie sicher, dass das Haustier jederzeit die bestmögliche Behandlung erhält. Da unvorhersehbare Erkrankungen und Unfälle jederzeit auftreten können, schützt eine Versicherung nicht nur das Tier, sondern gibt auch dem Halter die Gewissheit, stets die beste Entscheidung für seinen Vierbeiner treffen zu können.
Durch die gestiegenen Tierarztkosten im Zuge der GOT 2023 ist es ratsam, sich frühzeitig mit den verfügbaren Versicherungen auseinanderzusetzen und Tarife zu vergleichen, um für zukünftige Behandlungen optimal abgesichert zu sein.