Die Ausbreitung der Vogelgrippe nimmt erneut Fahrt auf. Zwar infiziert das H5N1-Virus in erster Linie Vögel, doch die Zahl der Fälle bei Säugetieren steigt. Schlagzeilen machten zuletzt Meldungen über infizierte Katzen in Polen und Belgien. Auch Hunde und andere Haustiere können sich mit dem Erreger der aviären Influenza anstecken. Die gute Nachricht: Panik ist nicht angebracht. Dennoch empfiehlt es sich, das Risiko nicht zu unterschätzen. In Deutschland wurde bisher kein Fall bei Hund oder Katze bestätigt – doch das könnte sich rasch ändern. Umso wichtiger ist es, frühzeitig präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Wer rechtzeitig vorsorgt, kann die Wahrscheinlichkeit einer Infektion für das eigene Tier erheblich reduzieren. Welche Symptome auf eine Erkrankung hindeuten und welche Schutzvorkehrungen sinnvoll sind, erläutert Tierärztin Félice Oude Hengel von den Uelzener Versicherungen.
Symptome der Vogelgrippe bei Hund und Katze erkennen
Zeigt ein Tier nach dem Kontakt mit infizierten oder toten Vögeln – oder deren Ausscheidungen – Krankheitssymptome, kann das auf eine Infektion mit dem H5N1-Virus hindeuten. „Treten derartige Symptome auf, sollte schnellstmöglich tierärztlicher Rat eingeholt werden. Frühzeitiges Erkennen ist essenziell, um sowohl das Tier optimal zu behandeln als auch eine Ausbreitung des Virus zu verhindern“, betont Oude Hengel. Besteht ein Verdacht auf Vogelgrippe, sollten Halter die Tierarztpraxis bereits im Vorfeld informieren, bevor sie diese betreten.
Die Symptome sind oft unspezifisch. „Viele Tiere wirken apathisch, fressen schlecht, haben Fieber oder Durchfall“, erklärt die Expertin. Atemwegssymptome wie Nasen- oder Augenausfluss, Husten und auffällige Atemgeräusche können ebenfalls auftreten. In schwereren Verläufen sind sogar neurologische Auffälligkeiten wie Orientierungslosigkeit, unsicherer Gang oder Krampfanfälle möglich – mitunter kann die Krankheit tödlich enden. Eine Heilung gibt es bislang nicht, lediglich eine symptomatische Behandlung ist möglich. Impfstoffe für Hunde oder Katzen stehen aktuell nicht zur Verfügung.
Quarantäne als Schutzmaßnahme
Ob eine Übertragung vom Haustier auf den Menschen möglich ist, wird derzeit wissenschaftlich untersucht. Bis es klare Erkenntnisse gibt, ist größtmögliche Vorsicht geboten. „Das erinnert ein wenig an den Umgang mit Corona in den Hochphasen“, sagt Oude Hengel. „Ein separates Zimmer, Abstand zu Menschen und anderen Tieren – das sind zentrale Maßnahmen, wenn das Tier erkrankt ist.“ Weitere Hinweise zur Beschäftigung infizierter Hunde in der Wohnung finden sich im Magazin der Uelzener.
Strikte Hygienemaßnahmen sind im Alltag unerlässlich: Nach dem Kontakt mit dem erkrankten Tier sollten die Hände gründlich gewaschen und desinfiziert werden. Fressnäpfe, Körbchen und Spielzeug sind ausschließlich vom betroffenen Tier zu nutzen und anschließend gründlich zu reinigen. Auch der Umgang mit Ausscheidungen – etwa beim Reinigen der Katzentoilette – erfordert besondere Sorgfalt. Gassirunden sollten auf ein Minimum reduziert werden, der Hund ist unbedingt an der Leine zu führen und von Artgenossen fernzuhalten.
Wann ein Tier nach einer Infektion nicht mehr ansteckend ist, entscheidet der zuständige Tierarzt im Einzelfall. Nach Ende der Quarantäne sind der Raum gründlich zu reinigen und Textilien wie Decken oder Kissen bei hohen Temperaturen zu waschen.
Erhöhte Wachsamkeit in Risikogebieten
In besonders betroffenen Regionen ist Vorsicht geboten: „Hunde sollten angeleint bleiben, Freigängerkatzen besser im Haus bleiben“, rät Oude Hengel. Der Kontakt zu Geflügelställen, Wildvögeln oder deren Kadavern sei unter allen Umständen zu vermeiden. Vor allem Wasservögel und Aasfresser stellen ein erhöhtes Infektionsrisiko dar.
Eine Ansteckung über industriell verarbeitetes Futter hält die Expertin in Deutschland für unwahrscheinlich. Vorsicht ist jedoch bei der Fütterung von rohen Geflügelprodukten geboten.
„Die Verbreitung der Vogelgrippe ist eine ernsthafte Herausforderung – nicht nur für Vögel, sondern auch für unsere Haustiere“, resümiert Oude Hengel. „Umso wichtiger ist es, dass Tierhalter umsichtig und verantwortungsvoll handeln, um sowohl die Wild- als auch die Hausgeflügelbestände sowie unsere Vierbeiner zu schützen.“
Text basiert auf einer Pressemitteilung von: Uelzener Versicherungen